Am 10. Januar hat das Stadtgericht von Kulob den bekannten Journalisten und Chefredakteur der unabhängigen Zeitung „Paik“, Ahmad Ibrahim, zu 10 Jahren Gefängnis verurteilt. Das Urteil wurde nach fast einem halben Jahr seiner Inhaftierung gefällt – bislang wurden keine offiziellen Details zum Verfahren veröffentlicht.
Familie spricht von politischer Verfolgung
Die Angehörigen von Ibrahim bezeichneten das Urteil als „unfair und unverhältnismäßig“. Sie betonten, dass die Vorwürfe gegen ihn konstruiert seien und der Fall politisch motiviert sei.
Ahmad Ibrahim war im August 2024 unter dem Vorwurf der „Bestechung eines Beamten des Staatssicherheitskomitees“, „Erpressung“ und „Extremismus“ festgenommen worden.
In einem offenen Brief, der einen Tag vor dem Urteil an die Medien gelangte, wies er alle Anschuldigungen entschieden zurück. Darin schrieb er:
„Ich habe in meinem Leben weder Bestechungsgeld gezahlt noch Erpressung begangen. Ich habe 22 Jahre lang gegen Extremismus gearbeitet – wie kann man mich einen Salafisten nennen? Der Fall gegen mich ist eine offensichtliche Intrige.“
Zeitung „Paik“ nach Verhaftung eingestellt
Viele Beobachter bringen seine Festnahme mit seiner kritischen Berichterstattung in der Zeitung „Paik“ in Verbindung. Nach seiner Verhaftung wurde die Zeitung eingestellt, wodurch eine der letzten unabhängigen Stimmen der Region Chatlon zum Schweigen gebracht wurde.
Internationale Kritik und Forderungen
Internationale Organisationen, darunter Reporter ohne Grenzen, haben mehrfach die Freilassung von Ahmad Ibrahim und eine faire Prüfung des Falls gefordert.
Jeanne Cavelier, Vertreterin der Organisation, erklärte, dass der Prozess gegen Ibrahim „auf falschen Anschuldigungen basiert“.
Pressefreiheit in Tadschikistan erneut unter Druck
Der Fall Ahmad Ibrahim wirft erneut ein Schlaglicht auf den Zustand der Pressefreiheit und den wachsenden Druck auf unabhängige Journalist*innen in Tadschikistan. Beobachter sehen darin eine systematische Einschüchterung kritischer Stimmen durch die Behörden.
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