Ein umstrittenes Video der Gruppe „Parvez TV“ sorgt für Empörung in den sozialen Netzwerken. Unklar bleibt, ob es sich tatsächlich um eine Schule im Bezirk Schahrinaw handelt.
In den sozialen Medien Tadschikistans ist ein neues Video aufgetaucht, das derzeit für hitzige Diskussionen sorgt. Veröffentlicht wurde es auf der Facebook-Seite der Gruppe „Parvez TV“, die laut Analysten enge Verbindungen zu sicherheitsnahen Kreisen in Tadschikistan – insbesondere zum Staatlichen Komitee für Nationale Sicherheit – haben soll.
Das Video wurde mit dem Hashtag #менависанд (dt.: „sie schreiben“) und folgendem Text veröffentlicht:
„Schaut euch den Zustand der Schulen an. Die Eltern hoffen auf eine gute Zukunft, und das passiert mit ihren Kindern. Die armen Reinigungskräfte sind wie ihre eigenen Mütter – sie werden nicht geschont. Wo war der Direktor, als das passierte? Alles ist voller Bestechung. Diese Schule ist korrupt – MTTU Nr. 3, Bezirk Schahrinaw.“
Im Video ist zu sehen, wie ein Schüler mit Eiern beworfen wird, während andere Anwesende lachen. Der Vorfall scheint Teil einer Art „Geburtstagsritual“ zu sein – jedoch wurde er von vielen Zuschauern als demütigend und alarmierend empfunden. In sozialen Netzwerken wird die Aktion als Ausdruck moralischen Verfalls und mangelnden Respekts im Bildungssystem gewertet.
Behörden reagieren nicht – Herkunft des Videos bleibt unklar
Bislang haben weder das tadschikische Bildungsministerium noch lokale Behörden aus dem Bezirk Schahrinaw öffentlich Stellung genommen. Es wurde nicht bestätigt, ob das Video tatsächlich an der Mittelschule Nr. 3 im Bezirk Schahrinaw aufgenommen wurde – oder womöglich ganz woanders.
Diese Informationslücke verstärkt die öffentliche Unzufriedenheit. Analysten warnen: Wenn offizielle Reaktionen ausbleiben, übernehmen inoffizielle Plattformen wie „Parvez TV“ die Deutungshoheit – mit allen Risiken für Verzerrung und Manipulation.
Wer steht hinter „Parvez TV“?
Die Gruppe „Parvez TV“ ist in Tadschikistan für das Veröffentlichen provokativer und häufig moralisch aufgeladener Videos bekannt – meist mit Bezug zu angeblichem Fehlverhalten oder Gesetzesverstößen. Kritiker werfen der Gruppe vor, gezielt Menschen zu diffamieren statt objektiv über Missstände aufzuklären. Ihre Nähe zu staatlichen Sicherheitsstrukturen wird dabei immer wieder thematisiert.
Zivilgesellschaft fordert Transparenz und Konsequenzen
In Kommentaren fordern viele Internetnutzer eine klare Stellungnahme der Bildungsbehörden. Falls das Video authentisch sei, müssten sowohl die Beteiligten als auch die Schulleitung zur Rechenschaft gezogen werden. Auch die Praxis, unter dem Deckmantel eines „Spaßes“ oder Geburtstagsrituals Schüler zu erniedrigen, müsse untersucht und verboten werden.
Ein einziges Video hat erneut Fragen über die Zustände an Schulen, die Rolle inoffizieller Medien und die Verantwortung der Behörden in Tadschikistan aufgeworfen. Solange die Regierung schweigt, bleiben Empörung, Misstrauen und Gerüchte die einzigen Antworten.