Am 30. Oktober ist der Leiter der Bildungsabteilung des Bezirks Churoson in der Region Chatlon, Isroil Qurbonzoda, von seinem Posten zurückgetreten, nachdem in sozialen Netzwerken ein Video aufgetaucht war, das ihn beim Betreten eines Unterhaltungszentrums zeigt. Die Veröffentlichung des Videos löste breite Diskussionen aus, und nur wenige Stunden später wurde bekannt, dass Qurbonzoda sein Rücktrittsgesuch eingereicht hat.
Qurbonzoda erklärte, sein Aufenthalt im Club sei „zufällig“ gewesen und er sei durch Freunde in eine unangenehme Situation gebracht worden.
„Nach der Arbeit bin ich auf Einladung eines Freundes kurz mitgegangen. Wir dachten, wir bleiben zwei, drei Minuten. Doch jemand hat uns gefilmt und das Video veröffentlicht. Mein Gewissen hat mich gequält, meine Nerven hielten es nicht aus – also habe ich selbst den Rücktritt eingereicht“, sagte er gegenüber Journalisten.
Außerdem wies er die Anschuldigungen zurück, Lehrkräfte hätten angeblich Geld für seinen Geburtstag gesammelt. Diese Behauptungen seien „haltlos“, betonte er.
Schuldirektor bestätigt Vorfall: „Wir wurden dafür ermahnt“
Lutfullo Davydov, Direktor der Schule Nr. 9 im Bezirk Churoson, bestätigte, dass er gemeinsam mit Qurbonzoda das Freizeitzentrum besucht hatte. Er bezeichnete den Besuch als „kurzen Moment zur Erholung“ und sagte, es habe keine Geburtstagsfeier und kein Einsammeln von Geld gegeben.
„Wir sind dorthin gegangen, um uns zu entspannen. Danach wurde gefragt, warum wir dort waren. Wir sagten einfach: Ja, wir waren dort. Und dafür wurden wir ermahnt“, sagte Davydov.
Behörden bestätigen Rücktritt
Die Bildungsbehörde der Region Chatlon bestätigte den Rücktritt und teilte mit, dass die entsprechende Empfehlung vom Bezirksvorstand bereits an das Bildungsministerium gesendet wurde. Als offizieller Grund wurde ein „Verstoß gegen das Gesetz zur Regulierung von Feiern und Zeremonien“ genannt.
Qurbonzoda bestreitet jedoch weiterhin, dass es sich um eine Feier gehandelt habe oder dass Mitarbeitergeld verwendet worden sei.
Ein außergewöhnlicher Fall
In der Vergangenheit wurden Bildungsbeamte in Tadschikistan wegen Korruptionsvorwürfen und beruflicher Verfehlungen abgesetzt. Dies ist jedoch der erste bekannte Fall, in dem ein Bezirksbildungschef wegen eines Besuchs in einem Unterhaltungszentrum sein Amt verliert.
Der Vorfall sorgte in sozialen Netzwerken für kontroverse Reaktionen:
— Einige sehen darin ein Zeichen für strengere moralische Standards im Staatsdienst,
— andere kritisieren eine Überkontrolle des Privatlebens von Beamten.
Fazit
Der Fall wirft mehrere Fragen auf:
- Werden moralische Erwartungen an Beamte in Tadschikistan strenger?
- Oder soll dies ein Signal sein, dass jeder Schritt eines Funktionsträgers überwacht wird?
Eines steht fest: Ein kurzer Besuch in einem Freizeit- oder Nachtclub kann in Tadschikistan bereits ausreichen, um ein hohes Amt zu verlieren – auch wenn man behauptet, „nur für ein paar Minuten“ dort gewesen zu sein.
Zeuge eines wichtigen Ereignisses geworden?
Senden Sie uns Fotos/Videos, Fakten und Kontaktdaten – Einsendungen werden vertraulich geprüft.

