Die Nationale Allianz Tadschikistans — ein Zusammenschluss der politischen Opposition des Landes im Exil — hat eine neue Führung gewählt. Die Abstimmung fand am 1. November in Warschau statt, an der alle 13 bisherigen Ratsmitglieder teilnahmen (9 persönlich und 4 durch Vollmachten).
Bei der geheimen Wahl wurden aus insgesamt 23 Kandidaten 15 Mitglieder in den neuen Rat gewählt.
Die Neuwahl erfolgt vor dem Hintergrund intensiver Diskussionen über die Zukunft der tadschikischen Exilopposition und ihrer Rolle im Kampf für politische Rechte und Demokratie. In den vergangenen zwei Jahren sah sich die Allianz zunehmender Kritik ausgesetzt — unter anderem wegen Phasen öffentlicher Inaktivität, interner Spannungen und einer spürbaren Distanz zu Teilen der Zivilgesellschaft und der Migrantengemeinschaft.
Gleichzeitig betonen Unterstützer der Organisation, dass unter den Bedingungen anhaltender Repressionen in Tadschikistan und gezielter Verfolgung politischer Gegner im Ausland allein der Erhalt einer Struktur bereits eine bedeutende Leistung darstellt.
Neue Mitglieder des Rates
Nach Angaben der Organisation gehören dem neuen Führungsgremium folgende Personen an:
- Abdumannon Sheraliev
- Abubakr Nuri
- Alim Sherzamonov
- Bobojon Kayumov
- Ilhomjon Yoqubov
- Islamjon Saidov
- Mahmudjon Faizrahmon
- Muhiddin Kabiri
- Nemat Amonbekov
- Salim Sultonzoda
- Temur Varki
- Farhod Odinaev
- Fatkhuddin Usmonzoda
- Shamsiddin Said
- Shohnaim Karim
Die Wahl wurde von einer unabhängigen Wahlkommission überwacht, die nicht aus Kandidaten oder Ratsmitgliedern bestand und für die Vorbereitung der Stimmzettel sowie die Auszählung der Stimmen verantwortlich war.
Zwischen Erneuerung und Kontinuität
Die Zusammensetzung des neuen Rates wird als wichtiger Test für die zukünftige strategische Ausrichtung der Allianz betrachtet. Während einige politische Beobachter betonen, dass die Organisation eine „strukturelle Modernisierung“ brauche, begrüßen andere die Mischung aus erfahrenen und neuen Persönlichkeiten.
Die erneute Wahl bekannter Führungspersonen, darunter Muhiddin Kabiri, wird innerhalb der Exilgemeinschaft unterschiedlich bewertet. Kritiker weisen darauf hin, dass eine echte Erneuerung frische Gesichter und neue politische Ansätze erfordert, während Befürworter argumentieren, dass Erfahrung und Kontinuität in einer politisch schwierigen Phase unverzichtbar seien.
Erwartungen und Herausforderungen
Vor dem neuen Rat stehen zentrale Aufgaben, darunter:
Wiederherstellung des Vertrauens innerhalb der tadschikischen Diaspora
Entwicklung einer klaren politischen Strategie
Stärkung internationaler diplomatischer und menschenrechtlicher Arbeit
Verstärkte Aufmerksamkeit auf politische Gefangene
Mehr Transparenz und offene Kommunikation
Im Schatten zunehmender Repressionen
Die Wahl findet vor dem Hintergrund verschärfter politischer Repressionen in Tadschikistan statt. Aktivisten, Journalisten, religiöse Persönlichkeiten und Regierungsgegner werden weiterhin festgenommen, eingeschüchtert oder zu langen Haftstrafen verurteilt.
Vor diesem Hintergrund wird die Nationale Allianz Tadschikistans aufgefordert, ihre Arbeit zu intensivieren, um internationale Aufmerksamkeit auf die Lage der Menschenrechte im Land zu lenken und gleichzeitig eine stärkere Mobilisierung ihrer Unterstützer zu erreichen.
Die kommenden Monate werden zeigen, ob der neu gewählte Rat in der Lage ist, neue Impulse zu setzen, verloren gegangenes Vertrauen zurückzugewinnen und eine kohärente politische Strategie vorzulegen.
Zeuge eines wichtigen Ereignisses geworden?
Senden Sie uns Fotos/Videos, Fakten und Kontaktdaten – Einsendungen werden vertraulich geprüft.
