Dododjon Atovulloev, ein in Deutschland lebender Journalist und Blogger, hat auf seiner Facebook-Seite einen scharfen und offenen Brief an Emomali Rahmon, den Präsidenten Tadschikistans, veröffentlicht.
In dem offenen Schreiben mit dem Titel „DER BRIEF AN DEN ANFÜHRER“ kritisiert Atovulloev das Urteil gegen die Journalistin Ruchshona Hakimova, die zu acht Jahren Haft verurteilt wurde. Er bezeichnet diese Verurteilung als ein unverzeihliches Verbrechen.
Die Mutter im Gefängnis – Kinder in Gefangenschaft
In seinem emotionalen und scharf formulierten Schreiben wendet sich Atovulloev direkt an Präsident Rahmon und schreibt:
„Gestern hat eine Gruppe Schläger eine tadschikische Frau namens Ruchshona (Namensvetterin Ihrer Tochter) zu acht Jahren Gefängnis verurteilt und ihre zwei kleinen Kinder als Geiseln genommen. Eines ist zehn Monate alt, das andere zweieinhalb Jahre.“
Der bekannte Blogger, der die Regierung Tadschikistans seit Jahren öffentlich kritisiert, fährt fort:
„Wenn ein kleines Kind weint, weint auch Gott.“
Er stellt die Frage, warum die Regierung Angst vor der Opposition hat, obwohl von ihr keine wirkliche Gefahr ausgeht. Die Inhaftierung einer unschuldigen Mutter und das Zurücklassen zweier Kleinkinder sei ein Verbrechen, das nicht vergessen werde.
Forderung nach Überprüfung des Urteils
Atovulloev fordert die tadschikischen Behörden auf, das Urteil gegen Ruchshona Hakimova zu überprüfen, und warnt vor den möglichen Folgen.
Er betont:
„Selbst das Töten von 150.000 Tadschiken während Ihrer Amtszeit wird mit der Zeit vergessen, aber die Inhaftierung einer unschuldigen Mutter und die Verwaisung zweier Engel wird niemand vergessen.“
Am Ende seines Appells zitiert er den persischen Dichter Saadi Schirazi:
„Tu Gutes dieses Jahr, solange das Dorf dir gehört,
Denn nächstes Jahr gehört es einem anderen.“
Vollständiger Brief von Dododjon Atovulloev (Auszug)
An den Generalstaatsanwalt, Justizminister, Obersten Richter, Ombudsmann, Großmufti und „einzigen Anwalt“ Tadschikistans – alle in Personalunion: Emomali Rahmon
„Gestern hat eine Gruppe Schläger eine tadschikische Frau namens Ruchshona (wie Ihre Tochter) zu acht Jahren Haft verurteilt und ihre beiden Kinder als Geiseln genommen. Eines davon ist zehn Monate alt, das andere zweieinhalb Jahre.“
„Stellen Sie sich vor, wie das Kind nachts weinend aufwacht und nach seiner Mutter ruft. Diese Schreie – hören Sie sie?“
„Wenn ein Kind weint, weint Gott!“
„Ich predige nicht. Sie selbst bezeichnen sich als moralischen Führer der Nation und geben täglich Ratschläge. Aber fürchten Sie nicht die Opposition – fürchten Sie das Unrecht!“
„Die Gefängnisstrafe für eine unschuldige Mutter und die seelische Gefangenschaft ihrer Kinder ist ein unverzeihliches Verbrechen.“
„Vergessen Sie nicht: Die Kinder werden zu Gott sprechen – auch ohne Worte. Und Gott hört sie!“
„Ich verabschiede mich mit einem Vers von Saadi:
Tu Gutes dieses Jahr, solange das Dorf dir gehört,
Denn nächstes Jahr gehört es einem anderen.“
Möge Gott mit Ihnen sein!
Bis zum Wiedersehen in Duschanbe!
📌 D. A.
📌 Diese Botschaft hat in den sozialen Medien breite Aufmerksamkeit erregt. Viele Nutzer*innen äußern ihre Besorgnis über die Inhaftierung der Journalistin und das Schicksal ihrer Kinder.