In der Nacht zum 6. April 2025 kam es im Grenzgebiet zwischen dem Bezirk Shamsiddin Shohin und dem Bezirk Darwaz im Süden Tadschikistans zu einem bewaffneten Zusammenstoß zwischen Einheiten des Grenzschutzes des Staatlichen Komitees für Nationale Sicherheit (KNB) und Beamten des Innenministeriums (VKB). Dabei wurde ein VKB-Mitarbeiter verletzt und zwei weitere festgenommen.
Hergang des Vorfalls
Nach Informationen von TajNews begann der Zusammenstoß gegen 1 Uhr nachts in einem Gebiet, das häufig für Drogenschmuggel genutzt wird. Während einer nächtlichen Operation hielten die Grenzschützer des KNB mehrere zivile und nicht offiziell angemeldete Beamte der Abteilung zur Bekämpfung des illegalen Drogenhandels des VKB für Schmuggler und eröffneten ohne Vorwarnung das Feuer.
Ergebnis des Vorfalls
- Major D.M., ein VKB-Beamter, erlitt Schussverletzungen an Bein und Bauch und wurde im Bezirkskrankenhaus von Shamsiddin Shohin stationär aufgenommen.
- Oberst F.S. und Oberstleutnant N.Q., zwei weitere Beamte des VKB, wurden festgenommen und in das Untersuchungsgefängnis des KNB in Duschanbe überführt.
Den Angaben zufolge gaben die VKB-Beamten an, eine versteckte Drogenlagerstätte lokalisieren und beschlagnahmen zu wollen, wurden jedoch von den Grenzschützern nicht erkannt und ohne Vorwarnung beschossen.
Standpunkt des KNB
In ihrer Stellungnahme erklärten die Grenzschützer, sie hätten Informationen über eine unbekannte Gruppe erhalten, die mit einem Mercedes-Benz-Fahrzeug in einem verbotenen Grenzgebiet unterwegs sei. Nach Aussage des KNB dürfen keinerlei Operationen in Grenzregionen ohne vorherige Koordination mit dem KNB durchgeführt werden. Die Aktion des VKB sei daher rechtswidrig gewesen.
Reaktion der Behörden
Bislang haben weder das Innenministerium noch das KNB eine offizielle Erklärung zu dem Vorfall abgegeben. Allerdings hat die Militärstaatsanwaltschaft eine Untersuchung des Falls eingeleitet.
Analyse und mögliche Hintergründe
Ein bewaffneter Zusammenstoß zwischen zwei Sicherheitsorganen des Landes in einem Grenzgebiet ist ein beispielloser Vorfall. Analysten weisen darauf hin, dass der Zwischenfall in einem Gebiet stattfand, das als Umschlagplatz für organisierten Drogenschmuggel bekannt ist. Dadurch werden zunehmend Verdächtigungen laut, dass einzelne Personen innerhalb der Sicherheitsstrukturen in illegale Aktivitäten verwickelt sein könnten.
Sicherheitsexperten vertreten die Auffassung, dass die KNB-Grenztruppen im Rahmen ihrer Befugnisse gehandelt haben, während das VKB eine Pflicht zur vorherigen Koordination gehabt hätte. Der Vorfall könnte die Notwendigkeit einer besseren interinstitutionellen Abstimmung zwischen den Sicherheitsbehörden Tadschikistans in sensiblen Regionen deutlich machen.
TajNews verfolgt die Entwicklungen weiter und wird bei neuen Erkenntnissen berichten.