Der 39-jährige politische Gefangene und Bürgeraktivist Eronsho Mahmadrahimov aus der Autonomen Provinz Berg-Badachschan (GBAO) ist am 23. Juni 2025 im Strafvollzug Nr. 6 der Stadt Vahdat gestorben. Nach Informationen von TajNews soll sein Tod eine Folge anhaltender psychischer und physischer Folter sowie der systematischen Verweigerung medizinischer Hilfe gewesen sein.
Verhaftet als Druckmittel gegen seinen Bruder
Eronsho Mahmadrahimov wurde 2021 verhaftet und zu 13 Jahren Haft verurteilt. Die Verhaftung wird in Zusammenhang mit seinem Bruder Mehron Mahmadrahimov gebracht, einem im Exil lebenden Aktivisten aus Berg-Badachschan. Mehron hatte 2022 in einem Videostatement die willkürlichen Festnahmen und die Gewalt in der Region öffentlich kritisiert und eine Aufklärung des Mordes an Gulbiddin Ziyobekov gefordert. Daraufhin intensivierten sich die Repressionen gegen seine in Tadschikistan lebenden Angehörigen.
Isolation, Folter und verweigerte Hilfe
Quellen berichten, dass Eronsho im Februar 2025 nach einem Verhör erneut in eine kalte, feuchte Einzelzelle (Karzer) gebracht wurde, wo er mehrere Monate unter äußerst schlechten Bedingungen verbringen musste. In dieser Zeit erkrankte er an einer schweren Lungenentzündung. Mehrere Bitten um medizinische Versorgung und seine Verlegung in ein Krankenhaus blieben unbeantwortet. Schließlich wurde sein lebloser Körper den Eltern übergeben und in seinem Heimatdorf Roshrov beigesetzt.
Die offiziellen Stellen geben als Todesursache eine Flüssigkeitsansammlung in der Lunge an. Angehörige behaupten jedoch, dass Eronsho vor seiner Inhaftierung vollkommen gesund war und keine chronischen Krankheiten hatte.
Kein Einzelfall – Vierter Todesfall in kurzer Zeit
Der Tod von Eronsho Mahmadrahimov ist bereits der vierte Fall in jüngster Zeit, bei dem ein Häftling aus der Region Berg-Badachschan in einer tadschikischen Haftanstalt ums Leben gekommen ist. Zuvor waren:
- Muzaffar Davlatmirov, ein angesehener Geistlicher, in einem Gefängnis in Yavan verstorben;
- Kulmamad Pallaev, ein Aktivist aus Rushan, der zu lebenslanger Haft verurteilt wurde, verstorben;
- Aslan Gulobov aus Chorugh, ebenfalls zu lebenslanger Haft verurteilt, gestorben.
In allen Fällen wurde über Folter, Isolationshaft und unterlassene Hilfeleistung berichtet. Internationale Menschenrechtsorganisationen hatten mehrfach ihre Besorgnis geäußert.
Schweigen der Behörden, Gleichgültigkeit der Weltgemeinschaft
Bis heute haben weder das Justizministerium noch andere offizielle Stellen Tadschikistans die Umstände des Todes kommentiert. Internationale Menschenrechtsinstitutionen – darunter Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen – hatten in der Vergangenheit Untersuchungen und Freilassungen gefordert. Doch die internationale Gemeinschaft bleibt weitgehend passiv.
Schlussfolgerung
Der Tod von Eronsho Mahmadrahimov ist kein tragischer Einzelfall, sondern ein weiteres Beispiel systematischer politischer Repression. Sein Schicksal – wie das vieler anderer – erfordert eine unabhängige Untersuchung und internationale Aufmerksamkeit. Das anhaltende Schweigen der Behörden unterstreicht nur das Ausmaß der Straflosigkeit.
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