Acht in Russland inhaftierte Staatsbürger Tadschikistans wurden laut Angaben ihrer Angehörigen am 3. April 2025 aus dem Straflager Nr. 26 in Wolgograd an die Front in der Ukraine gebracht. Die Information wurde gegenüber Radio Ozodi bestätigt.
Ein im selben Gefängnis einsitzender tadschikischer Häftling bestätigte den Vorfall in einer verschlüsselten Nachricht und sagte, dass die übrigen Gefangenen unter massivem Druck stehen, einen Vertrag mit der russischen Armee zu unterzeichnen und sich für den Krieg zu melden.
Drohungen und Isolation bei Verweigerung
„Wer sich weigert, wird mit unterschiedlichen Vorwänden bestraft – durch Isolation (SHIZO), Einschränkung von Telefongesprächen, Besuchsverboten und Entzug von Lebensmitteln“, berichtet der Häftling, der aus Sicherheitsgründen anonym bleiben möchte.
Derzeit sollen sich über 50 Tadschiken in dieser Strafanstalt befinden, die zumeist noch Reststrafen zwischen einem und fünf Jahren verbüßen. Die meisten von ihnen hätten keine Bereitschaft gezeigt, sich an einem Krieg zu beteiligen, sagte der Informant. „Sie fürchten, entweder durch Zwang oder falsche Versprechen an die Front gebracht zu werden.“
Keine Hilfe durch Botschaft – Behörden schweigen
Laut den Aussagen wandten sich einige Gefangene und deren Familien an die tadschikische Botschaft in Moskau, erhielten aber keine Antwort. Auch Anfragen von Journalisten bei den diplomatischen Vertretungen Tadschikistans blieben unbeantwortet.
Einige der betroffenen Häftlinge seien erst im letzten Jahr in das Straflager in Wolgograd verlegt worden. Anfangs sei versucht worden, sie mit Geldversprechen oder Amnestien zum Beitritt in die Armee zu bewegen. Nachdem diese ablehnten, hätten die Verantwortlichen zu Einschüchterung gegriffen.
Kontinuierliche Ausweitung der Rekrutierungen
Seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine wurden Dutzende tadschikischer Gefangener zur Teilnahme am Krieg gezwungen – zunächst über die Söldnergruppe Wagner, nun direkt über das russische Verteidigungsministerium.
Die Praxis, ausländische Strafgefangene zur Verstärkung der russischen Streitkräfte einzusetzen, wurde von internationalen Organisationen und westlichen Regierungen scharf verurteilt. Menschenrechtsgruppen sprechen von „Zwangsrekrutierung“ und „Verstoß gegen das Völkerrecht“.
Internationale Lage: Waffenstillstand in weiter Ferne
Trotz vereinzelter Gesprächsangebote zwischen Russland und der Ukraine bleibt der Krieg in vollem Gange. US-Präsident Donald Trump erklärte kürzlich, er wolle den Krieg beenden, doch die Angriffe auf zivile Ziele in der Ukraine nehmen weiter zu. Die USA drohen Russland mit weiteren Sanktionen, falls keine konkreten Schritte in Richtung Frieden unternommen werden.
Der russische Präsident Wladimir Putin kündigte derweil eine neue Mobilisierungswelle an: Bis zu 160.000 neue Soldaten sollen eingezogen werden – ein weiteres Zeichen, dass ein baldiges Kriegsende nicht in Sicht ist.
Sorge und Angst bei den Familien
Die Angehörigen der betroffenen Gefangenen sind zunehmend beunruhigt. Sie fürchten um das Leben ihrer Söhne und Brüder und werfen den tadschikischen Behörden Passivität vor.
„Unsere Kinder dürfen nicht als Kanonenfutter benutzt werden“, sagte ein Familienmitglied gegenüber TajNews. „Wir fordern Schutz und Unterstützung von unserem Staat.“
TajNews wird die Entwicklungen weiterhin verfolgen und über neue Informationen berichten.